Luderplatz im Revier
Allgemeines:
Die Raubwildbejagung hat in den Niederwildrevieren einen hohen Stellenwert. Neben den zahlreichen anderen Raubwildarten kommt dem Fuchs eine Schlüsselrolle zu. Ist er doch in vielen Revieren – vom Wolf abgesehen – das größte Haarraubwild. Der Einfluss des Fuchses auf das Niederwild ist längst belegt.
Neben der Anlage von Kunstbauen ist die Anlage von Luderplätzen die wohl erfolgreichste Methode den Fuchs zu bejagen. Füchse werden auch mit Fallen bejagt. Dabei handelt es sich meist um technisch aufwendige Fallenkonstruktion, die auch nicht gerade billig sind. Die Falle fängt zwar 24 Stunden am Tag aber gemessen an der Jahresstrecke in einer Falle kann die Jagd am Luderplatz da durchaus mithalten, wenn nicht sogar eine höhere Strecke bringen.
Das ganzjährige Beschicken des Luderplatzes gewöhnt sich das Raubwild an diese Stelle. Eine Wildkamera liefert Informationen, wann der Fuchs oder anderes Raubwild dort erscheint.
Standortwahl
Ausgelegtes Luder stört viele Spaziergänger. Das sollte bei der Platzwahl auf jedem Fall berücksichtig werden. Wasserschutzgebiete und stark von Spaziergängern frequentiere Bereiche (Wanderwege, Sportstätten, befriedete Bezirke usw.) scheiden somit aus.
Der Luderplatz sollte von der Ansitzeinrichtung entfernt in Schrotschussentfernung liegen, da auch mit dem Marder oder anderem Raubwild gerechnet werden kann, welches zweckmäßigerweise mit Schrot erlegt wird Bietet die Ansitzeinrichtung gute Deckung, können auch Rabenvögel mitbejagt werden.
Der Platz muss gut einsehbar sein und sollte möglichst einen hellen Untergrund aufweisen (z.B. Sandgrube, ausgebrachtes, kurzes Stroh). Nicht immer liegt Schnee. Das wäre der ideale Untergrund.
Ideal ist es, wenn das Luder vom Hochsitz durch einen Bachlauf getrennt ist. So kann das Raubwild die Ansitzeinrichtung nicht umschlagen und das Geräusch des Wassers dämpft störende Geräusche.
Bei Frost und Schnee ist jedes Geräusch und jede Bewegung in der Kanzel zu viel. Die Waffe wird fertig geladen und natürlich gesichert, jedoch möglichst so positioniert, dass so gut wie keine Bewegung mehr vor dem Schuss notwendig wird. Es gilt zu bedenken, dass der Fuchs das Geräusch beim Entsichern schon je nach Lautstärke auch auf bis zu 100 m wahrnehmen kann. Die Geräuschentwicklung beim Entsichern sollte man schon beim Waffenkauf testen. Eine Wolldecke als Unterlage für die Waffe und deren Auflage beim Schuss ist sinnvoll.
Waffe:
Über die geeignete Waffe gehen die Meinungen oft auseinander. Will man den Marder mitbejagen, so ist eine kombinierte Waffe (Drilling, ggf. mit Einstecklauf oder Bockbüchsflinte) die erste Wahl. Gilt der Ansitz meist nur dem Fuchs oder gleichgroßen Raubwild wie Marderhund oder Waschbär dann kann auch eine Repetierbüchse verwendet werden. Dann kann sich das Luder auch außerhalb der Schrotschussentfernung befinden. Mit einer Repetierbüchse kann schneller aber weniger geräuschlos nachgeladen werden, dafür entstehen mit der Kipplaufwaffe weniger metallische Geräusche. Schnelles Nachladen erfordert entsprechende Übung.
Ideale Kugelkaliber sind die .17 HMR sowie alle 5,6mm-Kaliber wie z.B. 222 Rem., .223 Rem., .22-250 Rem. sowie auch die .22 Hornet. Die .22 Magn. ist auch noch auf schwächeres Haarraubwild geeignet. Für den Altfuchs fehlt aber oft die Leistung, vor allem bei Waidwundschüssen.
Als Schrotstärke reicht 3 mm aus, da man bei Kleinraubwild auf Deckung achten muss. Auch 3,2 mm Schrote sind eine gute Wahl auf Fuchs.
Luder:
Verboten ist das Ausbringen von
- Küchenabfällen
- Schlachtabfällen von Haustieren
- verendete Haustiere
- seuchenverdächtigem Wild
Erlaubt sind
- Zerwirkabfälle und
- Aufbrüche von gesundem Wild
- überfahrenes Wild
- Nutria- und Bisamkerne
- Fisch
- Eier
Da das Raubwild auch gerne Beeren und Obst annimmt, kann gerade in sensiblen Bereichen, wo sich tierischen Abfälle verbieten auch mit pflanzlichen Lockfutter wie Pflaumen, süßen Äpfeln oder Birnen gekirrt werden. Gerade der Dachs hat eine Vorliebe dafür. Wer im Herbst Vogelbeeren pflückt und einfriert, hat im Winter ein ideales Lockfutter das von vielen Wildtieren angenommen wird.
Große Futterbrocken werden vom Fuchs sehr schnell verschleppt, daher muss das Lockfutter immer zerkleinert werden, damit sich das Raubwild möglichst lange am Platz beschäftigt. Früher war es üblich Betonrohre mit Luder zu füllen, damit nur der Duft das Raubwild anlocken soll. In den Rohren, wo das Wild nicht direkt Luder aufnehmen konnte, wimmelte es meist sehr schnell von Maden. Diese Methode sollte der Vergangenheit angehören.
Um zu verhindern, dass das Futter zu schnell verdirbt und von Fliegenmaden befallen wird, sollte man die Luderbrocken eingraben. Andernfalls wird das Kirrmaterial bis zum Abend meist von Raben- oder Greifvögeln gefressen.
In Revieren mit Rebhühnern sollte man nicht durch Auslegen von Luder zusätzliche Greifvögel ins Revier locken.
Eine gute Ergänzung zum Luderplatz ist ein Misthaufen (am besten Pferdemist), wo die Luderbrocken auch leicht eingegraben werden können. Mist zieht auch zusätzlich Mäuse an. So profitieren nachts auch Eulen und Käuze vom Luder.
Zusätzlich eingeschlagene Pflöcke können nicht nur als Anhaltspunkt zur Entfernungsschätzung verwendet werden, sondern man kann diese auch mit anderen Lockmitteln wie z. B. dem Urin einer Fähe oder käuflicher Lure bestreichen. Diese Punkte werden dann immer gerne vom Fuchs angelaufen.
Gezielte Schleppen zum Luderplatz hin können den Erfolg weiter erhöhen. Dazu wird ein Sack oder Netz mit Aufbruch gefüllt. Der Transport in einem Eimer sichert die Flüssigkeit, erst am Luderplatz wird dann der Inhalt vom Luderplatz sternförmig bis zu 500 Meter weit gezogen. Gegebenenfalls wird ein verunfallter Hase in gleicher Weise gezogen und wieder auf den Platz verbracht. Ob nun zum Luderplatz hin oder weg geschleppt wird, spielt keine Rolle. Wichtig ist das eine lange Duftspur entsteht, die vom Fuchs dann beim Kreuzen seines Passes gefunden wird.
Jagdzeitpunkt:
Die Wildkamera liefert dazu die wichtigen Informationen. Normal beginnt die Jagd mit dem selbstständig werden der Jungfüchse. Die Jagd am Luderplatz erreicht ihren Höhepunkt im Winter. Je weniger Mäuse zur Verfügung stehen, umso besser wird der Platz angenommen. In der Ranz kann es oft zu einem Nachlassen der Beobachtungen kommen, da die Füchse mehr die Fortpflanzung im Sinn haben.
Während Jungfüchse in aller Regel noch bei Büchsenlicht ans Luder gehen, kommt der Altfuchs oft erst nach Einbruch der Dunkelheit. Dafür ist er am Morgen oft sehr lange unterwegs, auch wenn es schon hell ist. Es ist jederzeit möglich, dass bei einem Ansitz auch mehrere Füchse erlegt werden. So folgen oft Rüden der Spur der Fähe.
So spielen seit eh und je Mondnächte bei der Fuchsjagd eine große Rolle. Ein Wärmebildhandgerät ist besser als ein lichtstarkes Fernglas. Das Raubwild kann so wesentlich früher und deutlicher erkannt werden. In Bundesländern, wo die Verwendung von Restlichtverstärkern oder Wärmebildvorsatzgeräten für die Raubwildjagd erlaubt ist, hat der Jäger eine wesentliche Erleichterung für die notwendige Reduktion des Raubwildes.
Ermöglicht doch gerade diese Technik einen sicheren Schuss als herkömmliche Methoden.
Egal mit welcher Methode bleibt die Jagd auf den feinsinnigen Fuchs immer eine besondere Herausforderung für den Jäger.
Heintges-Team